Immerhin reicht die Motivation noch für das Nötigste

Und was ist das Nötigste?

Traurigerweise muss ich zugeben, dass es die Lohnarbeit ist. Eine Sache, die jetzt nicht unbedingt die erste Quelle meiner Selbstverwirklichung ist.

Na, und dann noch die Terminsachen, die ich machen muss. Nicht, weil ich Lust habe, sondern weil ich noch nicht weiß, ob ich in ein paar Monaten nicht doch wieder Bock drauf habe. Und dann kriege ich die aber nicht zurück, wenn ich sie wegdelegiert habe.

Oder Sachen für Mutti. Die hatte mir ja zu Ostern zwei Näharbeiten aufgetragen. Eine Tischdecke verkleinern (mit Spitzenborte am Rand – juchu). Und ein Couchkissen aus den Resten ihres Vorhangstoffes im Hobbyraum, das aber auf die Hauptcouch im Wohnzimmer soll.

Aus Ermangelung einer alternativen Beschäftigung habe ich heute also das Kissen erledigt. Leider ist der Stoff gar nicht mal so gut zum Nähen geeignet.

Eher dafür, einen Innenraum auszukleiden.

Den der Mülltonne zum Beispiel.

Ich hasse Kunstfasern. Je mehr sie an den Fingern hängenbleiben, umso weniger kann ich sie leiden. Nach Meldung des Vollzugs an Mutti kam sogleich die Aufforderung, ihre Tischdecke nicht allzu weit wegzulegen.

Ooooh…kay.

Memo an mich selbst: Im nächsten Leben niemandem erzählen, dass ich eine funktionierende Nähmaschine besitze. Oder gar keine erst anschaffen. Das spart ungeheuer Platz.

Man kriegt ja nur Aufträge. Und ich brauche keine Aufträge, ich bin mit meiner persönlichen Burnoutprophylaxe beschäftigt. Und dabei, meinen Unmut darüber zu verwinden, dass Sekretärin Susi unseren Haushandwerker damit beauftragt hat, die Flure alle grau zu streichen. Ich meine, das hätte man ja mal mit den Leuten, die sich vermehrt in diesen Räumlichkeiten aufhalten, absprechen können.

Ich mag ja nun Grau überhaupt nicht. Gut, der Fußboden ist sowieso blau (auch nicht meine Farbe) und die Wände aktuell gelb, was ebenso überhaupt nicht meinen Geschmack trifft.

Aber lassen wir das, denn noch ist Wochenende, und der Haushandwerker ist am Freitag sowieso nicht erschienen. Keine Ahnung, ob der sich krankgemeldet hat oder sonstwas. Vor lauter Datenschutz darf ich ja nicht mehr wissen, warum die Leute nicht zum verabredeten Zeitpunkt anwesend sind.

Sollen sie sich mal eine Scheibe von unseren Eichhörnchen abschneiden. Also, natürlich nur im übertragenen Sinn, rein haptisch kommt mir keiner an die Eichhörnchen, der ihnen einige Haare krümmen wollen würde. Die kommen regelmäßig!

Und immer in der gleichen Reihenfolge. Ganz früh das Hübsche, dann das mit den angefressenen Ohren und zum Schluss Struppi. Das Fenster zum Lüften zu öffnen, ist mittlerweile ein heikles Unterfangen, da wir durch unsere Futtergaben die Tendenz verursacht haben, dass die Rasselbande kurz davor steht, direkt in unser Büro hereinzuspazieren und selbst ans Regal zu gehen.

Wir sind aber kein Selbstbedienungsladen, Nüsse gibt es nur gegen niedliches Gucken.

Gesine und ich wurden da auch schon erfolgreich konditioniert.

Und so hat die Lohnarbeit doch auch einen sehr heilsamen Nebenaspekt.

Hinterlasse einen Kommentar