Eigentlich müsste die Überschrift ja Flora allein im Büro heißen, aber ich fand die Amöben spannender, auch wenn ich heute gar nichts mit Gehirnamputierten zu tun hatte, denn ich war völlig gesellschaftsfrei.
Nur auf meinem Bürohof stand ein Auto mit der Aufschrift Heizung im Arsch. De.
Sehr vertrauenserweckend, aber ich fand das besser, als ich Sanitärbetrieb Müller finden würde.
Und der einzige Mensch, den ich während meiner Arbeitszeit sah, war der Heizungswartungsmensch. Ich könnte ihn auch Klempner nennen, aber ich sage schon so oft Klempner.
Jedenfalls stand auf seinem Rücken das Gleiche wie auf dem Auto.
Ach, Sie sind das mit der Heizung im Arsch.
Ich glaube, dem Kollegen ist an der Stelle irgendwie ein bisschen warm geworden.
Das war es auch schon, nur fällt mir gerade auf, dass es doch einen Bezug zwischen dem Titel und meinem heutigen Tag gibt. Wäre ja auch traurig, wenn nicht.
In der halben Stunde, während ich am Rathaus war, da hatte ich mit Unterzuckerten zu tun. Gut, es war das Rathaus von Neukölln, und ich befand mich in einem Einkaufszentrum. Nun sind solche Ort ja nicht unbedingt als Sammelstelle der klügeren Zehntausend bekannt, das weiß ich, viel mehr sind sie ein Magnet für Jugend- und Rentnergruppen, die im engverschweißten Verbund nebeneinander her trotten. Die Tasse Sirup an den Beinen ist dabei schon fast obligatorisch. Anders kann ich es nicht erklären, dass diese Bevölkerungsteile es immer so schwer haben, voranzukommen.
Und ich habe auch keine Ahnung, warum ich es immer so eilig habe. Ach, ja, richtig: ich will nach Hause!
Zu schade, dass bei der Bahn mal wieder Ausnahmezustand angesagt war, weil sich die Temperaturen geändert hatten. Besonders schön fand ich die Daueransage Die nächste Bahn folgt in drei Minuten und ist leer.
Also erstens, liebe BVG: definiere drei Minuten.
Und zweitens: definiere leer.
Habe mich dann in die Bahn begeben, die als erste kam. Ich passte noch ganz komfortabel rein, es roch nur etwas komisch, aber ich wollte nach Hause. Hatte ich ja schon erwähnt.
Ganz dringend! Das hatte ich zwar noch nicht erwähnt, aber das erklärt sich in dem Umstand, dass ich aufräumen musste, denn morgen kommt Besuch.
Deshalb habe ich die Wohnung in den letzten Tagen total verkommen lassen, um jetzt so richtig Ordnung zu schaffen. Es ist mir fast gelungen. Schon erstaunlich, wie gut und schnell ich das kann, wenn sich jemand angekündigt hat, der mit mir Plätzchen backen will. Sogar die Arbeitsflächen in der Küche machen schon einen recht brauchbaren Eindruck.
Allerdings wäre es besser, wenn ich dann langsam mal schlafen gehen würde, Katja, die am Plätzchenbacken teilnimmt, steht früh auf. Und dann sitzt sie ab acht ungeduldig neben dem Telefon und wartet, bis die Uhr zehn schlägt und sie mich anrufen darf.
Morgen könnte sie das aus aktuellem Anlass auch schon um neun tun, aber das weiß sie nicht, und ich bin unsicher, ob ich ihr das sage.