Kleine Abenteuer gibt es heute erst am Schluss

Ich überlege gerade, was der Tag heute eigentlich in seinem Füllhorn hatte.

Nichts Nennenswertes, würde ich sagen. Man kam wie immer kaum zum Arbeiten, weil man zwischenzeitlich durch sinnlose Besprechungen gestört wurde. Obwohl das nur zwei waren.

Eine davon mit ganz oben. Meine Leitung. Also, eine Stufe unter Gott. Nach ihrer Einschätzung zumindest. Für mich eine Stufe unter Sei froh, dass ich nicht das Geld für einen Profikiller habe.

Deswegen wird man so verhalten bezahlt! Alles klar.

Aber sie war sehr freundlich. Erstaunlich. Sollte sie doch etwas über das Motivieren von Menschen gelernt haben? Fragte ich mich zwischendurch ernsthaft.

Hat sie nicht. Sie verpackt alles lediglich in nettere Worte. Aber immerhin habe ich ihr bei meinem verspäteten Eintritt ins Wochenende Lebewohl für die nächsten zwei Tage gesagt. In dem Moment, in dem ich ihre Tür öffnete, grollte draußen das Wetter los.

Das passt! Dachte ich mir.

Na ja, ich bin dann mal weg. Mein Privatleben bietet schließlich auch sehr viel Schönes. Geschenkesuche für Mutti, und was koche ich überhaupt heute Abend? Außer dem Gemüserest von gestern war die Inspiration eher mager.

Und dann hat es ja auch die ganze Zeit geregnet.

Aber nur draußen.

Was mich nun nicht mehr weiter stört, da mein Dach hier zu Hause recht dicht ist. Die Logistik mit dem Umfeld habe ich inzwischen auch abgeklärt, Katja und ich verschieben unser gemeinsames Thüringenevent auf wann anders, mit Yvonne arbeitete ich ein Firmenkonzept aus, das uns reich und hoffentlich nicht allzu berühmt machen wird.

Ja, wir gründen eine Firma, die unliebsamen Zeitgenossen gegen Bezahlung die Köpfe amputiert. Nach längerem Hin und Her in dieser Angelegenheit stellte ich dann aber fest, dass das verdammt nach Profikiller klingt.

Gut, dann hätte ich wenigstens ein Ventil für meine Gewaltphantasien, und die Menschheit wäre um einiges reicher, die Mieten würden fallen, weil mehr Wohnungen frei würden, aber das gibt es leider alles schon.

Also, Profikiller.

Gibt es schon.

Wobei ich als Referenz so einigen den Kopf ab- und die Stimmbänder durchschneiden würde. Ich weiß sogar nicht mal, wo genau ich da überhaupt anfangen soll, so groß ist die Auswahl.

Ach, ich merke, ich sollte dringend noch ein Glas Milch trinken.

Mit ein bisschen Eierlikör drin, das beruhigt die Nerven.

Ok, das Gemisch ist halbe halbe.

Und wenn ich jetzt ein ganzes Wasserglas davon trinke, dann ist das auch kein Wunder, wenn das die Nerven beruhigt.

Dabei habe ich heute schon mit spitzen Gegenständen gearbeitet, und zwar nach dem ersten Glas Milch. Ist aber alles gutgegangen. Was ich selbst höchst erstaunlich finde. Ich bin nur sehr gespannt, was am Ende dieser Handarbeit rauskommt. Filzen in der Waschmaschine ist ja immer auch ein kleines Abenteuer. Ich hoffe, ich halte diese Spannung noch bis kurz nach elf aus.

Dann sind die Nachbarn erlöst.

Aber die haben ihre Köpfe auch noch.

Schon wieder so ein Umstand, der mich einfach nur überrascht.

Hinterlasse einen Kommentar