Habemus Calendarium – aber ich hasse Latein. Schon immer!

Eigentlich war mir ja langweilig. So langweilig, dass ich ernsthaft überlegte, mich kurzerhand ins Bett zu legen und das Schlafdefizit von letzter Nacht irgendwie unschädlich zu machen.

Jedoch, ich kann gar nicht schlafen. Zu groß ist die Aufregung. Ich habe Post.

Also nicht die von Julia Haas oder Vivien Schmitz, die beide heute versucht haben wollen, mich anzurufen, obwohl ich sie weder kenne noch mit ihnen sprechen wollte. Auch nicht die von Celina Beck, die mir zu erklären versuchte, dass ich meine Rechnung noch nicht bezahlt habe. Leider aber erinnere ich mich nicht daran, irgendwas in Bulgarien bestellt zu haben. Ich habe gar nichts bestellt.

Außer das Buch Coach Dich selbst sonst coacht Dich keiner.

Ein Ratgeber, in dem es unter anderem darum geht, die Zeiträuber Alkohol, Nikotin und Kaffee wegzulassen, um mehr Zeit für die wichtigen Dinge zu haben. Von Schokolade stand in den Kritiken aber nichts. Nur, dass man bei einem Konsum von mehr als drei Tassen Kaffee pro Woche von Sucht sprechen muss. In der Woche?! Ich schaffe das an jedem durchschnittlichen Vormittag.

Aber nun ja, das Buch ist noch nicht da, und ich erhoffe mir trotz der komischen Ansichten über Dinge, die teilweise ganz schön Spaß machen können, ein bisschen was davon, auch wenn ich noch gar keinen rechten Plan habe. Ich habe sowieso eher linke Pläne.

Welche allerdings durch die eingangs angedeutete Nachricht, dass nämlich der Gundermannkalender heute aus der Druckerei gekommen ist, etwas torpediert werden. Aber das macht nichts. Ich halte ihn zwar nicht direkt in den Händen, weil meine Arme nun so lang auch nicht sind, um bis an die Saale zu reichen, aber ich weiß, er ist da.

Pünktlich.

So ähnlich, wie er ursprünglich geplant war.

Es ist kaum zu fassen.

Ich habe das auch gleich via Facebook zu verbreiten versucht. Dann kam Anuschka und setzte ihren Kommentar darunter, der zu einer erfrischenden Diskussion über Dachhasenbraten führte. Und das unter dem Bild eines eingefleischten Vegetariers.

Sage ich mal so, denn wenn ein Vegetarier sagt Wenn der Hund die Wurscht nicht mehr will, dann esse ich die, bevor ich se wegschmeiße, dann kann man den schon als eingefleischt bezeichnen. Ernährungsgewohnheiten hin oder her. Oder Vegetarismus.

Mit dem Begriff muss man ja vorsichtig sein. Es gab mal eine Anfrage an den Gundermannverein, ob wir denn auch alle Vegetarier seien, weil er ja schließlich auch fleischlos lebte. Eine öffentliche, schriftliche Diskussion entflammte. Über sechshundert Beiträge. Manche waren etwas blöd. Viele davon waren geprägt von jahrelangem Hackfleischmissbrauch.

Aber es war irgendwie lustig. Und auch spannend. Ich denke gerne an diese Zeit zurück und glaube, mich zu erinnern, dass ich mir während genau dieser Zeit sogar endlich eine Onlineaktivität in Form eines Emailfachs angeschafft habe. Nach neunundzwanzig Jahren strikter Verweigerung der modernen Technik.

So kann es eben kommen. Irgendwann bricht die letzte Instanz. Und manchmal kotzt sie auch.

So wie ich es morgen früh – zumindest mental – tun werde, wenn ich feststelle, dass ich schon wieder aufstehen muss.

Aber dann kann ich ja an was Schönes denken.

An Weiterschlafen zum Beispiel.

Oder das nahende Wochenende.

Oder eben an Kartons, die in Halle stehen.

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