In Zukunft werden alle meine Kekse Haferflockenkekse sein

Dabei bin ich gar kein so großer Keksfan. Aber Haferflockenkekse mag ich. Sogar die gekauften.

Da mir aber die Industrie doch nicht ganz das bieten kann, was ich möchte, und ich auch nie weiß, was genau drin ist – Ist es richtige Butter oder doch nur irgendein minderwertiges teilweise gehärtetes Pflanzenmischfett? – und weil ich noch eine traurige halbe Tüte Haferflocken, die dann mal weg musste, rumstehen hatte, wollte ich am Freitag frisch zur Tat schreiten. Schließlich musste ich am Sonnabend zu einer Sitzung, und da verteile ich gern Selbstgebackenes.

Ich hirschte also vom Biertrinken mit Katja nach Hause.

Das Backpapier war alle.

Ich runter zum Spätverkauf.

Das Backpapier war alle.

Nun ist meine Spätverkäuferin aber ein netter Mensch, und wir kennen uns schon recht gut – wir gratulieren uns sogar gegenseitig zum Geburtstag, auch wenn sie gar nicht weiß, wann meiner ist. Deshalb rannte sie stehenden Fußes in ihren Backstagebereich und holte ihre private Rolle hervor.

Abend gerettet. Und die Kekse. Auch vor dem gefräßigen Kind.

Eine Handvoll gingen an die Papierspenderin, ein Eimerchen verputzte der Vorstand, das Eimerchen ging in leerer Form an einen einzelnen Herren, der darin zukünftig Beeren sammeln will, der Rest verblieb zu Hause und fiel der hungrigen Meute an meinem Couchtisch zum Opfer. Also Kind und ich.

Danach dachte ich, dass es Zeit ist für etwas Sport. Schließlich möchte ich die Kekse nicht direkt als Schutzschicht vor mir hertragen.

Als ich mich gerade auf den Weg machen und ganz unschuldig an der Tür vom Spätverkauf vorbei wollte, sprang sie raus. Der Kuchen war ja sehr lecker, und herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag und so weiter.

Sie winkte mit einer gekühlten Piccoloflasche Rotkäppchen trocken.

Ich guckte sie an wie ein Auto mit Zusatzscheinwerfern. Und leugnete meinen Geburtstag, der ja nun schon einige Tage zurückliegt. Weil jedes noch so kleine Geschenk, was man sich unter Spätverkäufern und Stammkunden so macht, immer einen Rattenschwanz weiterer Aufmerksamkeiten nach sich zieht.

Aber da auch ich nunmal einen habe, steckte ich die Flasche kurzerhand in meine Tasche. Man kann ja nie wissen, wann einen der Durst überkommt.

Auch wenn ich mehr Wasser trinken wollte. Oder in Meerwasser baden, aber diesbezüglich muss ich mich wohl noch eine Weile gedulden. Im schlimmsten Fall bis nächstes Jahr.

Das Warten würde schon irgendwie gehen, wenn ich nicht zwischendurch arbeiten müsste. Und darauf habe ich nun wirklich keine Lust. Zumal sich mein Urlaub gerade dem Ende neigt, was mir eine durchaus depressiv zu nennende Grundstimmung verpasst.

Aber bevor ich mich in den Jammermodus begebe, unterbinde ich das lieber, sonst komme ich da nicht mehr raus. Auch wenn das Niveau meines Elends derzeit als recht gering einzustufen ist. Denn das Wetter ist schön, ich habe zwei Arme und zwei Beine, noch drei Kekse und eine Arbeit, die es mir ermöglicht, den Monat zu überstehen, in meinem Kühlschrank steht ein geschenkter Sekt, und das Wetter ist auch schön. Aber das erwähnte ich schon.

Das kann man aber auch gar nicht oft genug betonen.

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