Dieses Glück ist kaum zu fassen!

Gestern war ich ja ganz schön faul.

Na, eigentlich nicht, denn ich musste ja eine weitere Charge Weihnachtsmarmelade kochen. Meine Freunde hungern sonst. Außerdem brauchte das Kind eine Hose, ein Brett und ich eine Elchfußmatte. Die sprang mir so ins Auge.

Als ich am Nachmittag die Quittung einer solchen als pädagogisches Mittel eingebucht habe, dachte ich spontan Ich will auch einen Elch!

Und dann stand ich davor, und dann stand ich damit an der Kasse, wo ich – in Ermangelung eines anderen Zeitvertreibs, weil die Frau vor mir ihre Postleitzahl nicht wusste – vor lauter Langeweile noch nach den Eierwärmern im weihnachtlichen Dekor griff. Wie kann man seine eigene Postleitzahl nicht wissen? Jedenfalls zog sich das Ganze über Gebühr in die Länge, und ich hatte auch schon lustige Knobelspiele ins Visier genommen, während mein Sohn mit seinem Brett im Regen stand.

Dekorationspinguine gab es auch. Ich glaube so langsam, dass die Trulla mit ihren angeklebten Fingernägeln eine Strohfrau der Geschäftsführung war, die heimlich die Umsätze ankurbeln soll.

Das habe ich gar nicht nötig, dazu brauche ich keine Patienten vor mir, denn leider muss ich zugeben, dass ich, obwohl ich ein etwas angespanntes Verhältnis mit dem Weihnachtsmann habe, ganz schön im Weihnachtsvorbereitungsstress aufgehe.

Dieses konnte ich heute daran sehen, dass ich an dem angebotenen Weihnachtsbaumschmuck einfach nicht vorbeigehen konnte. An meinem weißen Plastebaum werden in diesem Jahr also zwei liebreizende kleine Gürkchen aus grünem Glas hängen.

Das begründet sich bestimmt darin, dass ich als Kind sehr oft in den Spreewald fahren musste.

Aber wenn man das alles mal außen vor lässt, ist es schon recht ärgerlich, dass diese Umsatzoptimierungsmaßnahmen alle auf Kosten unserer Zeit stattfinden, dabei sollte Sohnemann eigentlich sein Zimmer aufräumen.

Habe ihm dann zum Ausgleich geholfen.

Muss so gegen halb eins gewesen sein.

Schon beruhigend, Haushaltsarbeit zu erledigen, während neben einem die regelmäßigen Atemzüge eines Teenagers gehen, die nur ab und zu, im Fünfminutentakt, von einem unauffällig gemurmelten Mutti, mach das Licht aus! unterbrochen werden.

Deshalb war ich heute so schläfrig.

Gottseidank sind die Papierstapel (ein wagemutiger Euphemismus! Das Wort Haufen trifft als Bezeichnung für die entstandenen Gebilde viel eher zu) hoch genug, dass mein Kopf nicht allzu hart auf der Schreibtischplatte aufprallt, sollte er zu Boden sinken.

Ansonsten muss ich leider zugeben, dass ich mich derzeit als eine durchaus fröhliche Person einstufe. Und das liegt weder an dem für morgen frühzeitig angedachten Feierabend noch am Adventskalender, den ich heute früh als Gabe meiner Abteilungsleiterin auf meinem Arbeitsplatz fand, sondern an der Information der edlen Spenderin, dass unser Büro mal wieder komplett umgeräumt wird.

Und dann sitze ich wieder mit meiner Anne, die gerade unsere ganzen Vorräte ausgedienten Spielzeugs aufzukaufen gedenkt, was mein Kind freut, denn er will einen Laptop, in einem Büro.

Lange haben wir den gegenteiligen Zustand ja nicht ausgehalten.

Der Vorteil daran ist, dass sich unsere Privatbesprechungen wesentlich effizienter gestalten, weil ich dafür nicht extra aufstehen muss. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ein Außenstehender die Freude, die ich vorhin empfand, gar nicht nachvollziehen kann.

Und ich freue mich schon auf den Moment, in dem ich ihr das mitteilen kann.

Zu schön. Dass das Wünschen manchmal hilft, wussten wir ja schon, noch mächtiger allerdings ist das kollektive Wünschen.

Wir kriegen unseren Willen immer durch.

Keine Ahnung, wie wir das machen.

Aber Hauptsache, es funktioniert.

Und morgen ist auch schon Freitag.

Genau das habe ich mir gewünscht.

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